Analverkehr oder griechische Liebe | Gesundheit, Lust & Liebe
Grundlagen
Analsex bzw. Analverkehr gilt als erotischer Grenzbereich bei den Sexualpraktiken: Manche beschreiben ihn als Akt des höchstmöglichen Vertrauens in den Partner. Andere wiederum verabscheuen ihn als pervers, unhygienisch und schmerzhaft. Wer hat recht? Oder liegt die Wahrheit in der Mitte?
Obwohl der Analverkehr (anal: durch den After) dieser Tage eine sexuelle Variante ist, für welche nicht nur Frauen sondern auch immer häufiger Männer zu begeistern sind, stellt er noch immer ein Tabuthema dar. Aber: Nichts, was ein Paar im absoluten und gegenseitigen Einverständnis miteinander macht, ist ungewöhnlich!
Der Anus (After=Austrittsöffnung des Darmes) ist ob seiner vielen Nervenenden äußerst sensibel und wird wohl auch darum als empfindliche, erogene Zone bezeichnet. Eine Berührung mit den Fingern, der Zunge oder sonstigen Gegenständen ist für viele eine zusätzliche und reizvolle Stimulation beim Geschlechtsakt. Der After ist aber auch ein Bereich, über welchen zahlreiche Infektionen übertragen werden können. Darum ist es jedenfalls erforderlich, beim Analverkehr einige „Spielregeln“ zu beachten.
Beim Analverkehr wird der Penis in den Anus der Partnerin/des Partners eingeführt. Die Analzone ist eine feinnervige erogene Zone, welche bei Stimulation oft sehr lustempfindlich reagiert. Bei vielen Menschen besteht allerdings noch immer eine (meist anerzogene) Hemmschwelle bezüglich Analverkehr – der After gilt sexuell als absolute Tabuzone…
Sind diese Hemmungen erst einmal überwunden (oftmalig durch Lektüre oder durch Gesprächen mit neuen Partnern sowie im Freundeskreis), kann der Analverkehr für beide Sexualpartner eine hochinteressante, neue sexuelle Erfahrung mit erweitertem Lustgewinn darstellen. Schon durch die enge Öffnung beim Anus steigern sich die Reize auf die Lustnerven beider Partner. Bei Frauen wirkt sich der Analverkehr oft auch stimulierend auf das Scheidengewebe aus – bei Männern wird der passive Analverkehr oft auch via Prostata sehr angenehm und sexuell reizend empfunden.
Wissenswertes
Die Öffnung des Anus wird von einem Schließmuskel gesteuert und verschlossen gehalten – nur beim Stuhlgang wird dieser Ausgang geöffnet. Es ist also ein gewisser (aber vorsichtiger!) Druck notwendig, um beim Eindringen mit dem Penis diesem Druck entgegenzuwirken. Die Afterregion verfügt selbst bei hoher Erregung über keine natürliche Feuchtigkeits-Produktion (wie z.B. die Scheide). Darum sollten die Sexualpartner auch immer eine Gleitcreme benutzen: Einerseits um das Eindringen für den Mann (hier ist die Größe des Penis nicht immer nur von Vorteil) zu erleichtern und sich gleichzeitig vor schmerzhaften Irritationen zu schützen.
Risiken
Der Analverkehr zählt zu den sog. risikoreichen Sexualpraktiken: Beim unvorsichtigen Eindringen in den Anus kommt es zu kleinen Verletzungen. Darum kann beim ungeschützten Verkehr leicht Hepatitis oder der Aidsvirus HIV übertragen werden. Ärzte und Sexualberater raten beim Analsex deshalb zum Schutz mit soliden Kondomen (Präservativen).
Tipps:
Ganz wesentlich: Man sollte dem Partner/der Parnterin voll und ganz vertrauen, wenn man Analverkehr mit ihr/ihm praktizieren will! Nicht einfach zu Sexualpraktiken überreden/erpressen lassen, die Mann/Frau noch nicht kennt! Vorher vielleicht einlesen und informieren – und auch mit dem Partner über Wünsche und Ängste sprechen.
Zur Vorbereitung des passiven Partner auf das Eindringen des Penis ist es ratsam, durch das Eindringen mit eingecremten Fingern (bitte Fingernägel vorher reinigen und kurz schneiden) oder mit einem mit Gleitcreme versehenen Dildo bzw. Vibrator den Anus etwas zu weiten. Seit einiger Zeit gibt es einen pflanzlichen Entkrampfungsspray mit Gleiteffekt für entspannten Analsex. Auch sollte man grundsätzlich darauf achten, dass der/die PartnerIn sehr locker/entspannt aber trotzdem auch sexuell erregt ist. Ein ausgiebiges Vorspiel (und ein Vorhandensein von Gleitcreme und vielleicht auch Kondomen) ist gerade beim Analsex sehr wesentlich – schon alleine, um das wichtige Vertrauen, die Ruhe und eine entsprechende Erregung aufzubauen.
Sauberkeit sollte bei wohl jeder sexuellen Spielart wesentlich sein – beim Analverkehr wird Sie jedoch GROSSGESCHRIEBEN!. Immerhin dreht sich hier alles um und in eine Körperöffnung, welche eigentlich und primär der Darmentleerung dient! Die einfache Schlußfolgerung: Vor dem Analsex unbedingt gründlich waschen!
Die Angst, auf Unmengen von Kot zu treffen, ist irrational: Der Kot wird nämlich im Dickdarm gesammelt, nicht im Rektum (welches 15 bis 30cm lang ist, wovon die untersten 4cm dem Anus zuzurechnen sind).
Unmotivierte, ruckartige Bewegungen und zu heftige Stösse sind häufig schmerzhaft und resultieren auch manches mal in Verletzungen. Stichwort: Killing me softly – sanft und langsam eindringen und immer ein Gleitgel (oder Spucke, wenn nichts anderes zur Hand) verwenden. Ein gleichzeitiges Stimulieren der Klitoris oder anderen erogenen Zonen ist jedenfalls sehr empfehlenswert.
Achtung: Niemals vom Anus direkt in die Vagina überwechseln oder gar mehrfaches Wechseln! Das mag zwar in einschlägigen Filmen sehr anregend wirken, es bringt jedoch Bakterien in die Scheide, die sich in Folge entzünden können.Nach dem Eindringen in den After sollte deshalb beim „Rückwechsel“ in die Scheide auch unbedingt ein frisches Kondom übergezogen werden. Soviel Zeit und Aufwand lohnt sich beim Vermeiden von Geschlechtskrankheiten.
Bei den ersten paar Mal Analverkehr könnte der Schließmuskel des Anus leicht irritiert sein – unkontrollierbare Blähungen oder unkontrollierter Abfluss des Ejakulats sind kein Grund zur Besorgnis. Dies sollte sich nach ein wenig Routine einspielen.
Daten & Fakten zum Thema „Analverkehr“:
Diese Zahlen sind einer Online-Umfrage entnommen es kann daher daraus kein wissenschaftlicher Anspruch erhoben werden. Allerdings decken sich die Prozentzahlen und Trends durchaus mit einer älteren wissenschaftlichen Umfrage, die aus Österreich vorliegt. Durch Aufklärung und Enttabuisierung in der Gesellschaft sind die angegebenen Werte jedoch mit einiger Sicherheit in einigen Jahren höher zugunsten „Analverkehr“ ausgeprägt